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Multimodale Erzählformen in Serie: Die „Yellow Kid"-Zeitungscomics im späten 19. Jahrhundert

Assoziiertes Projekt E

Im Zentrum des Forschungsvorhabens stehen die unter dem Namen "Yellow Kid" bekannt gewordenen ersten kolorierten und seriell inszenierten Comics in den New Yorker Massenzeitungen im späten 19. Jahrhundert. Im Wettstreit um Umsatzzahlen wurden die bunt bebilderten Sonntagsbeilagen mit ihren Comics schnell zum Publikumsmagnet. Ihr Erscheinen markiert die Hochphase des Sensationsjournalismus und der amerikanischen Zeitungskriege. Das Auftreten der "Yellow Kid" Figur in den "Supplements" ist ein kulturgeschichtliches Phänomen, das in wissenschaftlichen Erörterungen zu Comics zwar viel zitiert, aber bislang nicht fundiert analysiert und kontextualisiert wurde. Die Grundthese des Forschungsprojekts lautet: Die seriellen Zeitungscomics sind gleichzeitig kommerzielles Produkt und Ausdrucksform ästhetischer Erfahrung; sie bilden ein zentrales Kulturfeld der amerikanischen Moderne, das Einblicke in die populärkulturelle Imagination im späten 19. Jahrhundert gewährt. Das Projekt will die Entstehungszusammenhänge der "Yellow Kid" Zeitungscomics und ihre multimodalen Darstellungsverfahren untersuchen, um somit einen Beitrag zur Analyse der Mechanismen und Wirkungsweisen amerikanischer Populärkultur zu leisten. Das Projekt interpretiert die "Yellow Kid" Zeitungscomics als Erscheinungsformen der kulturellen und kulturpolitischen Praxis, die neue Perspektiven auf die Auseinandersetzungen mit sozialen und kulturellen Veränderungen in der Progressive Era eröffnen. Zentrales Anliegen des Forschungsprojektes ist es, zu erörtern, wie die sozialen und kulturellen Modernisierungsprozesse visuell-verbal aufgearbeitet werden und welche Gestaltungs- und Identifikationsmöglichkeiten die "Yellow Kid" Seiten entfalten. Ziel ist es, mit Hilfe der "Yellow Kid" Zeitungscomics die kulturelle Selbstrepräsentation in den USA im späten 19. Jahrhundert aufzufächern.


Leiterin: Dr. Christina Meyer, American Studies, Hannover